CDU Vöhringen-Wittershausen

"Der Vorzeigeathlet setzt Speck an"

Die CDU will mit wirtschaftspolitischer Kompetenz punkten. Stefan Teufel erhielt von Finanzexperte Peter Schneider Unterstützung im Wahlkampf.

Auf Einladung des CDU-Ortsverbands Vöhringen-Wittershausen war Peter Schneider im Sportheim zu Gast. Ortsverbands-Vorsitzende Andrea Kopp war sichtlich erfreut, mit dem Präsidenten des Sparkassenverbands Baden-Württemberg einen Parteikollegen und hochkarätigen Finanz- und Wirtschaftsexperten begrüßen zu dürfen.
Stefan Teufel, CDU-Ortsverbands-Vorsitzende Vöhringen-Wittershausen Andrea Kopp sowie der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Dornhan Lothar Reinhardt (von rechts) verfolgen, wie sich Landtagsmitglied Peter Schneider ins Gästebuch der Gemeinde Vöhringen einStefan Teufel, CDU-Ortsverbands-Vorsitzende Vöhringen-Wittershausen Andrea Kopp sowie der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Dornhan Lothar Reinhardt (von rechts) verfolgen, wie sich Landtagsmitglied Peter Schneider ins Gästebuch der Gemeinde Vöhringen ein
Dass Schneider nach 15 Jahren als Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Biberach in diesem Jahr nicht mehr kandidiert, habe mit der Parlamentsreform zu tun. "Selbstverständlich" habe er sich für seinen Hauptberuf entschieden. Gerne stehe er aber seinem "Freund und Musterkollegen" Stefan Teufel im Wahlkampf zur Seite.
Beiden Rednern war die Präsenz vor Ort ein wichtiges Anliegen. So kam Stefan Teufel auch just herbeigeeilt von einer anderen Diskussion, die er noch habe abschließen wollen. Teufel umriss vier zentrale Themenbereiche, die für die Region von großer Bedeutung seien: Infrastruktur (darunter verstehe er auch die Ertüchtigung der Gäubahn Zürich-Stuttgart, barrierefreie Bahnhöfe und ausreichend Parkplätze), die Stärkung des Berufsschulwesens und Unterstützung der dualen Ausbildung, die Garant für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit sei, die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum und die innere Sicherheit.

Zum Thema "Erfolgsland Baden-Württemberg – ein Selbstläufer?" bezog Peter Schneider Stellung. Bereits das Fragezeichen im Titel ließ ahnen, was im Vortrag mehrfach betont wurde. Das Musterland Baden-Württemberg brauche wirtschaftspolitische Entscheidungen, um weiterhin eine Spitzenposition einzunehmen. "Der Vorzeigeathlet setzt Speck an", sagte Schneider und machte am Beispiel der gestiegenen Lohnstückkosten deutlich, "dass wir allenfalls noch hinteres Mittelfeld" seien. Zehn europäische Staaten hätten mehr Wirtschaftswachstum erzielt. Deutschland drohe an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Er erwarte von einem Ministerpräsidenten, dass dieser bei politischen Entscheidungen Dampf mache. "Rot-Grün hat Glück gehabt, dass die Wirtschaft so gut lief. Nun brauchen wir einen Schlechtwetterpilot, der auch durch stürmische Zeiten leiten kann", sagte Schneider und betonte die wirtschaftspolitische Kompetenz der CDU nicht zuletzt anhand der politischen Erfolge der zahlreichen CDU-Ministerpräsidenten in der Geschichte Baden-Württembergs.

Besondere Sorge bereite die Niedrigzinspolitik auf europäischer Ebene zulasten der Sparer, die klassische Geschäftsmodelle wie Bausparverträge oder Altersabsicherungen gefährdet und das Finanzwesen ins Wanken bringt. Vehement wehrte sich Schneider gegen die bei Mario Draghi angeklungene Vergemeinschaftung der europäischen Einlagensicherung und erläuterte die enorme Spannweite der Ausfallquoten zwischen seiner Finanzgruppe, Deutschland und Europa.

Zur Flüchtlingspolitik sagte Schneider, Kanzlerin Merkel strebe zwar die beste Lösung gemeinsam mit Europa an, doch könne man nicht unbegrenzt auf weitere Verhandlungen warten. Man müsse Europas Chancen sehen, aber auch mal bereit sein, auf den Tisch zu hauen. Kretschmanns Haltung in Sachen "sichere Herkunftsstaaten" hält Schneider für völlig unzureichend.

In der Diskussion ging es auch um die Frage, mit wem denn die CDU koalieren wolle? Erklärtes Wahlziel sei es, "vor den Grünen durchs Ziel zu laufen". Gute Erfahrungen habe man mit der FDP gemacht. Daher sei ein Bündnis wünschenswert, aber aufgrund der Umfragewerte wohl nicht ausreichend. Man werde wohl als erstes mit der SPD sprechen und sehe auch Übereinstimmungen. Für eine Koalition mit der AfD werde er aber keinesfalls die Hand heben, so Stefan Teufel.