Wolfgang Bosbach umjubelter Gastredner / Sulzer Christdemokraten lassen sich von der Fröhlichkeit des Rheinländers und von seiner politischen Botschaft anstecken
Mit klaren Worten und einem eindeutigen Bekenntnis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel begeisterte Wolfgang Bosbach in der „proppevollen“ Halle in Fellbach.
Vor 15 Jahren fand der erste Politische Aschermittwoch der CDU in der Alten Kelter in Fellbach statt. Daraus wurde der „größte Politische Stammtisch des Landes“, mit diesmal 1500 Besuchern. „Nur“, denn mehrere hundert Interessenten mussten abgewiesen werden; die Auflagen lassen nichts anderes zu.
Immer aber war und ist der CDU-Stadtverband Sulz mit dabei. Und erlebte so mit, wie dieses Ereignis aus den damals noch recht kleinen Verhältnissen zu dem großen, weit beachteten Event wurde. Wieder waren es 50 CDU-Mitglieder und –Freunde aus Sulz und Umgebung, die mit dabei sein wollten, wenn der Rheinländer Bosbach die Einladung der CDU Baden-Württemberg in die Alte Kelter zu kommen, gerne angenommen hatte und mit seinen klaren Aussagen, pointiert, doch nie verletzend nahezu die gesamte Palette der politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen beleuchtete. In freier Rede, zog er alle Register seines rhetorischen und politisch inhaltlich Könnens: mit dem Blick auf die zurückliegenden Jahre CDU-geführter Bundesregierungen („Dies ist eine einzige Erfolgsgeschichte“) erteilte er einer rot-rot-grünen Koalition nach der Bundestagswahl eine deutliche Absage.
Unterhaltsam, treffsicher. Ganz zur Freude der Freunde aus Sulz, die sich gerne an den Besuch von Wolfgang Bosbach (der weit mehr ist als der oftmals verwendete Ausdruck „Innenexperte“ aussagte) vor 1 ½ Jahren im Backsteinbau erinnerten. Der sowieso schon guten Stimmung kam auch entgegen, dass die vier für sie reservierten Bankreihen direkt hinter dem VIP-Bereich waren und so die Nähe zu dem Geschehen auf und neben dem Podium gerne angenommen wurde. Politischer Aschermittwoch, das hieß auch im Jahr 2017 wieder: mit Argumenten punkten, die eigenen Positionen darstellen, die sachliche Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner führen. Erst durch den CDU-Landesvorsitzenden und Landesinnenminister Thomas Strobl, dann eben durch den CDU-Politiker, der seine Aussagen unterhaltsam und stets mit einer Prise Humor unterstrich. „Wählen Sie nie Politiker, die nicht von Herzen lachen können“, sagte er, der mit seiner Meinung nie hinter dem Berg gehalten hat, der sich aber nie in seiner ganzen politischen Karriere verbogen hat. Auch darum wird er so sehr geschätzt. Und auch darum schwang mehr als eine Spur Wehmut mit bei dem Gedanken, dass er nur noch bis zum Herbst dem Deutschen Bundestag angehören wird.
Mehr aber stand an diesem Tag der Genuss im Vordergrund, den christdemokratischen Spitzenpolitiker mit seiner rheinischen Fröhlichkeit erleben zu können. Und so schien es, als hätten die Sulzer CDU-Freunde sich von dieser Stimmung anstecken lassen: denn bei dem anschließenden, auch schon traditionellen Besuch in dem Sonnenbesen in Stuttgart-Obertürkheim sorgte Gerhard Ammon mit seinen virtuosen Gitarrenkünsten und dem so kräftigen Timbre seiner Stimme bei den Dutzenden von ihm intonierten Gassenhauern, Oldies und auch besonders auch Songs zum einfachen Zuhören und Staunen nahezu für zwei Stunden für allerbeste Stimmung.
Bei den Sulzern wie bei den anderen Gästen, die sich in Windeseile von der Stimmung und damit der Atmosphäre anstecken ließen. Gerhard Ammon jedoch hatte noch lange nicht genug: nach einem notwendig gewordenen Hemdenwechsel ging’s im Bus auf der Heimfahrt gerade so weiter. Ganz nach dem von Wolfgang Bosbach vorgegebenen Motto: die Politik, so maßgebend sie ist für die Zukunft des Landes für die kommenden Jahre, nicht verbissen angehen, sondern mit der Gelassenheit, Souveränität und dem Maß an Humor angehen, was dann möglich ist und gelingt, wenn sie auf einem sicheren Fundament gründet. So die Stimmungslage bei der Rückkehr nach einem ganztägigen Ausflug mit nachdenklichen wie mit klaren und deutlich formulierten Aussagen zur Lage in Deutschland, Europa und in der Welt sowie mit zahlreichen Begegnungen mit den wichtigen Politikern aus dem ganzen Land. Mit im gedanklichen Gepäck nahmen die Gäste aus der Raumschaft rund um Sulz auch Sätze wie den von Wolfgang Bosbach: „Wer Erdogan zujubeln möchte, möge dies bitte in der Türkei tun.“ Wie auch die Ermunterung des CDU-Politikers, man könne ruhig und gerne etwas stolz sein auf unser Land. Mit einem gezielten Hinweis auf reichlich merkwürdiges Verhalten eines Volkes, das sich mit der Freude und der Zustimmung zu den eigenen Leistungen und dem Erreichten sehr verhalten zeige.
Geradezu drastisch beschrieb der 64-Jährige die Notwendigkeit sich anzustrengen, die so rasanten Veränderungen mitzugestalten, die großen Herausforderungen anzugehen: Mit „Zusammenhalt statt Spaltung, mit der Stärkung der Demokratie statt ihrer Schwächung.“ So blieb es gegen Ende des ganztägigen Ausflugs dem stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden Lothar Reinhardt vorbehalten, sich im Namen aller Teinehmer bei Tobias Bronner, Willy Harpain und Robert Trautwein für dessen Vorbereitung und Durchführung zu danken. „Wir sehen uns wieder in der Alten Kelter am 14. Februar nächsten Jahres“, hatte der CDU-Bezirksvorsitzende Steffen Bilger beim Schlusswort in der Alten Kelter den 1 500 Teilnehmern zugerufen. Es war niemand zu hören, der dann wohl nicht wieder mit dabei sein wird. Für die CDU Sulz ist klar: „Wir sind wieder mit von der Partie.“